Probenahme von Schmelzen
Probenahme von Schmelzen
Bei Schmelzenprobenehmern zur Entnahme von beispielsweise Bitumen, flüssigem Schwefel oder Phenolschmelzen wird das Probenahmesystem seitlich an den Druckbehälter über eine Flanschverbindung angebunden.
Die Sicherheitstechnik des Systems kombiniert das Schleusenverfahren mit der Schutzschranklösung – beides sind sicherheitstechnische Aspekte, die auch von der BG Chemie als Stand der Technik angesehen und empfohlen werden. So wird bauartbedingt ein fest definiertes Probenvolumen abgekammert und eine Überfüllung des Probensammelgefäßes verhindert. Der Schutzschrank schafft dabei die räumliche Trennung zwischen dem Abfüllereignis und den für die Probenahme notwendigen Bedienelementen. Diese sind zur Schrankaußenseite gelegt.
Das Probenahmesystem wird über zwei federrückstellende Pneumatikantriebe betätigt. Diese werden mithilfe eines Mehrwegeventils angesteuert, das bei Nichtbetätigung stets beide Antriebe in die Sicherheitsstellung "ZU" lenkt. Das Steuerventil kann aus dieser Sicherheitsstellung nach oben ausgelenkt werden, um den Probeneinlass zu öffnen oder auch in die entgegengesetzte Richtung gelenkt werden, um den Probenaustritt zu betätigen. Bei einem Steuerungswechsel wird zwangsweise die Sicherheitsstellung "ZU" durchsteuert.
Die Steuerluft für die Pneumatikantriebe wird mit Schließen der Schranktür freigegeben. Die Systemfreischaltung ist so eingebaut, dass eine Manipulation ohne Zuhilfenahme von Werkzeug nicht möglich ist.
Die Armatur öffnet den Ventilkegel in den Prozess. Die zusätzliche Dichtkraft durch den Prozessdruck wird genutzt. Im Probenauslauf ist ein Kugelhahn vorgesehen, sodass zwischen diesem und der Erstabsperrung (Einlassventil) ein definiertes Probenvolumen separiert wird.
Über einen Spülanschluss, der bis an die Erstabsperrung herangeführt wird, wird die Probenkammer mit Steuerluft oder N2 beaufschlagt und so der Probenaustrag unterstützt. Dies ist insbesondere bei der Entnahme hochviskoser Produkte von Vorteil. Die Spülung wird durch eine entsprechende Verschaltung der Pneumatik parallel zur Probenabfüllung eingeleitet.
Eine weitere mögliche Ausführung sind dampfbeheizte Doppelmantel-Schmelzenprobenehmer, bei denen der Ventilkörper und die Probevorkammer bis hin zum Kugelhahn beheizt sind. Auch hier findet das Abfüllereignis in einem Schutzschrank statt.
Dampfbeheizte Schmelzenprobenehmer für Rohrleitungen sind meist als Bodenventile ausgelegt. Das Produkt durchströmt die Armatur. Der Fluss wird bei der Entnahme der Probe nicht unterbrochen.
Die produktführende Leitung ist durch den Schutzschrank geführt, sodass der Auslaufsweg auf ein Minimum reduziert ist.
Probenahme von Schmelzen in Kürze:
- Auslegung bis 450 °C
- Doppelmantel (Auslegung 40 bar)
- Flanschanschlüsse nach DIN EN
- Betätigung manuell oder über handgesteuerte Pneumatikantriebe
- pneumatische Sperrschaltungen für eine hohe Arbeitssicherheit